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7. Juli 2018 · 19:00 - 21:00
JAZZ IM SCHLOSS: GROOVE HOSPITAL
Medizinische Big Band München
Freitag, 7. Juli 2018, Beginn: 19.00 Uhr (Einlass: 18.00 Uhr)
Schlossterrasse
Fotos vom Auftritt:
Konzertbericht
Im Wartezimmer auf der Schlossterrasse
Es war eigentlich so wie im alltäglichen Leben. Denn ist ein Termin mit einem Arzt vereinbart, so bedeutet das ja auch oft, dass man etwas warten muss. Der Unterschied zum Alltag: Hier wurde kein Unterschied gemacht zwischen Privat- und Kassenpatienten. Und dass kein Notfall den Auftritt der Bigband Groove Hospital am ersten Abend von „Jazz im Schloss“ respektive auf der Schlossterrasse etwas hinauszögerte, sondern schlicht der Soundcheck für das hier erforderliche „ärztliche Besteck“, also die Instrumente der Musikerinnen und Musiker. Doch alleine schon das hatte Unterhaltungswert und war schon einmal ein erster Hinweis, dass es bei diesen „Göttern in Weiß“ auf höchst musikalische und erbauliche Weise ausgesprochen „menschelte“. Dass sich die Damen und Herren aus Chirurgie oder Anästhesie dann gleich mit einem Jazz-Klassiker mächtig ins Zeug legten, war da mehr als eine Entschädigung.
Skalpell und Taktstock
Zu verdanken haben das Jazz-Liebhaber und andere Musikinteressierte vor allem dem Chirurgen am Schwabinger Krankenhaus in München, Mark Malota, der nicht nur Medizin sondern auch Jazzsaxofon studierte. Sich dann zwar für die Medizin als Hauptfach entschied, aber nie den Jazz aus den Augen verlor, gerne auch bei Schlagzeuger Harald Rüschenbaum in der Bigband spielte. Und vor einem Jahrzehnt von Kollegen gefragt wurde, ob er nicht mal den Abschied einer scheidenden Oberärztin musikalisch begleiten könne. Der Auftritt hatte Signalwirkung. Immer mehr Kollegen aus Bereichen wie Psychosomatik, Neurologie oder auch Zahnmedizin outeten sich als Musiker mit Jazz-Fieber. Und fortan wurden mindestens drei Mal im Jahr Skalpell oder Bohrer aus den Händen gelegt und zum Instrument gegriffen, um Titel von Count Basie und Duke Ellington und Klassiker wie das Girl von Ipanema von Antônio Carlos Jobim oder Mack the knife von Kurt Weil zu präsentieren.
Krankenakten und gesunder Humor
Doch das Vergnügen an den groovenden Medizinern auf der Bühne der mehr als gut besuchten Schlossterrasse, in diesem Jahr auf der östlichen Seite platziert, basierte nicht nur auf deren musikalischen Einsatz. Wesentlichen Anteil daran hatte auch die Moderation von Bandleader Mark Malota, der zwar an diesem Tag auf das Saxophon verzichtete, nicht aber auf seinen legendär sarkastischen Humor. Denn über das Wiederhören mit Werken von Jazz-Legenden hinaus wurde von ihm in der Anmoderation auch stets erwähnt, woran Musiker oder Komponist verstorben wären. Die schon erwähnten Count Basie und Duke Ellingten beispielsweise an Pancreaskarzinom und kleinzelligem Bronchialkarzinom. Wohingegen das Girl von Ipanema zu der Einsicht verhalf, dass in Brasilien ungewöhnlich viele Schönheitsoperationen durchgeführt würden. Während der Stent, der Frank Sinatra nach einem Herzanfall eingesetzt worden sei, nicht unbedingt lebensverlängernde Wirkung gehabt habe. Was insgesamt nicht nur von den Kollegen im Publikum mit Heiterkeit quittiert wurde.
Die heilende Wirkung von Musik
Doch die Botschaft dieses Abends lautete allerdings auch, dass man nicht unbedingt musizierender Mediziner sein muss, um Musik eine positive Note zu geben. Es genügt beispielsweise auch die Stimme einer Sängerin wie Nina Plotzki, um Rückenleiden oder Magenbeschwerden zu vergessen. Sie war strahlender Stern am wolkenlosen abendlichen Himmel, ließ Erinnerungen an Frank Sinatra lebendig werden und machte Lust auf ihren Auftritt im Wasserschloss im Oktober diesen Jahres. Und ist seit einiger Zeit wie der ebenfalls aufhorchen lassende Saxophonist aus der ersten Reihe der Bigband in der Region zu Hause. Den man hier nicht nur als Mediziner kennt, denn Walter Ruckdäschel ist auch oft und insbesondere bei SOVIE für richtig guten Sound zuständig. Womit auch für ihn dasselbe gilt wie für den Rest dieser Bigband: Wenn die Damen und Herren mit derselben Begeisterung Mediziner sind, mit der sie hier swingend das Publikum begeisterten, dann ist einem nicht bang um seine Gesundheit.
Besetzung:
Unter der Leitung ihres Dirigenten Dr. Mark Malota spielten die Saxophonisten Dr. Walter Ruckdeschel, Dr. Sabine Weber, Dr. Hannes Muxfeldt, Dr. Andreas Bechtoldt, Dr. Julia Kellner; an den Trompeten Dr. Stephanie Ott, Christian Eberhard, PD Martin Lehmann, Dr. Nadine Lienert, Dr. Tina Kilian; auch die Posaunen sind stark vertreten: Dr. Norbert Salih, Christian „Dr. Jazz“ Landsiedel, Dr. Dan Bauerfeind, Dr. Christoph Schadt; Dr. Burkard Jochim am Piano zudem der Bassist Michael Meier, der Schlagzeuger Dr. Florian Imhoff sowie an der Gitarre Dr. Kai Breuling, abgerundet durch Max Greger jun. jun.
Als Gast bezauberte die wunderbare Sängerin Nina Plotzki
Weitere Infos zur Band: aerztebigband.de